Nach langer Funkstille melden wir uns wieder im Blog – denn zwei Kinder sind nun doch einmal eine rechte Herausforderung. Ja, genau, #2 kam nämlich vor mehr als einem halben Jahr auf die Welt. Der Unterschied zum ersten Kind war enorm: So waren wir dieses mal nicht nur mit dem US Krankenversicherungssystem vertraut, sondern kannten auch das Spital und hatten einen viel grösseren Freundeskreis welcher uns unterstützen konnte – und das immer noch macht 🙂
Die Schwangerschaft verlief um Glück super normal und unauffällig, und der Termin rückte näher und näher. Einen Geburtsvorbereitungskurs besuchten wir dieses Mal nicht mehr, dafür haben wir versucht unsere ältere Tochter so gut es geht auf die neue Situation vorzubereiten. Und wir denken wir waren dabei relativ erfolgreich.
Und dann ging es los! 4 Tage vor dem errechneten Termin setzten nachts zögerlich die Wehen ein. Meine Frau blieb am kommenden Vormittag zu Hause. Ich ging erst einmal zur Arbeit, stellte mich aber schon auf einen kurzen Tag ein. Unser grösstes Problem war denn auch nicht so sehr die “Organisation” beim Job, sondern viel mehr unsere ältere Tochter in der daycare, und die Katze zu Hause: Ohne Familie in der Nähe mussten wir jemanden finden, den wir jederzeit (auch mitten in der Nacht) erreichen konnten. Glücklicherweise hatte sich einer unserer besten Freunde hier in Boston bereit erklärt, auch mitten in der Nacht zu uns zu fahren und Livia zu hüten. Und falls das Baby tagsüber zur Welt kommen sollte, hatten wir geplant, Livia in der preschool/daycare zu lassen. Soweit so gut.
Und dann ging es los. Um 11 Uhr bekam ich ein SMS von meiner Frau, mit der Bitte sofort nach Hause zu kommen – es tat sich was 🙂 Kaum war ich zuhause fuhren wir gleich weiter zum Spital, und eingewiesen wurden wir dieses mal sofort (das letzte Mal wurden wir wieder nach Hause geschickt weil wir zu früh dran waren). Nach knapp 2-stündiger Wartezeit war schliesslich die Periduralanästhesie gesetzt und wirksam, meine Frau war im Spitalgewand im Bett, und hofften, die Baby würde bald zur Welt kommen. 8h und viele Wehen später, war die zweite Tochter dann endlich auf der Welt!
Und wie war es dieses Mal?
Das Spital war super, die Krankenschwestern und Ärzte super freundlich. Eine der Krankenschwestern begleitete uns fast von Beginn bis zur Geburt. Die Ärztin, die zur Geburt ins Zimmer kam, wurde im allerletzten Moment weggerufen. Eine Hebamme hat dann geholfen das Baby zur Welt zu bringen.
Wir mussten bei der Einweisung wieder knapp 1.5 Stunden lang warten, mit Wehen, im Wartezimmer
Die Periduralanästhesie gelang dieses Mal nicht auf Anhieb: Sie mussten zweimal ansetzen, bis die Betäubung richtig wirkte.
Die Kosten waren ähnlich hoch wie beim letzten Mal und wurden fast komplett von der Krankenkasse übernommen: $7000
Auch dieses Mal waren wir mit der Qualität des US Gesundheitswesens positiv überrascht – es ist einfach unerklärlich, wieso man das wegen politischer Gründe abschaffen bzw. nicht unterstützen soll…
Und jetzt sind wir also zu viert! Die Umstellung am Anfang war etwas schwierig, vor allem für unsere ältere Tochter. Aber inzwischen haben wir uns gut eingespielt als Familie. Und die Kinder lieben einander ganz offensichtlich, und beginnen schon, miteinander zu spielen. Hoffentlich bleibt es so! 🙂
P.S Die grösste Überraschung (nach der Geburt unserer zweiten Tochter vor dem Geburtstermin) war aber mein Arbeitskollege, der aus Zufall fast zur gleichen Zeit, im gleichen Spital, nur eine Türe daneben seine frisch geborene Tochter in die Arme nehmen konnte. Was für ein Zufall!