„Welcome back“ hiess es am Zoll. Wie jedes Mal stand ich mit einem mulmigen Gefühl vor dem Officer. Doch ich hatte Glück. Der Swiss-Flieger nach Boston landet erst um 8 PM; von anderen Flugzeugen weit und breit nichts zu sehen. Der Flughafen war quasi ausgestorben, die Zöllner wohl auch deshalb relaxed – und ich nach knapp 3 Minuten (und nur 1 Fingerabdruck) wieder in den Staaten, neuer Rekord!
Der Transfer zu Alamo in strömendem Regen war mehr oder weniger angenehm. Amerikanische Flughäfen zeichnen sich meistens dadurch aus, dass nichts angeschrieben ist und die „bus lanes“ (für Taxis, Hotel-Busse und sonstige Transfers) dermassen lang sind, dass man sicher am falschen Ort auf den Transport wartet. Geklappt hat es dann trotzdem und nach knapp 30 Minuten sass ich im Auto (übrigens gebucht bei billiger-mietwagen.de). Dank Navi endete der lange Tag schliesslich im – naja, sagen wir mal halbwes tollen – Flughafenhotel. Dessen Spezialität waren die in allen 12 Stockwerken völlig ausverkauften „vending machines“, es kostete mich weitere 20 Minuten, etwas (chlorfreies) Wasser aufzutreiben.
Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich nicht ferienhalber in den USA, sondern um zu arbeiten. Es geht also weniger darum die Umgebung zu geniessen, sondern zu „funktionieren“, alles möglichst effizient zu organisieren und dazwischen auch noch genügend zu trinken (siehe oben :-)) Glücklicherweise stellten mir zwei Freunde ihre supertolle Wohnung in Cambridge zur Verfügung; ich spare mir dadurch nicht nur das Hotel, sondern kann die Freizeit geniessen und in gemütlicher Atmosphäre verbringen.
Typisch amerikanisch gehts mit dem Auto ins Büro. Für die Strecke von Cambridge nach Concord schlägt das Navi immer wieder mal eine andere Strecke vor. Dank „Live Traffic HD“ umfährt man sogar ab und zu den grössten Stau – und landet dafür im nächsten, weil das Teil davon (noch) nichts mitbekommen hat. Die Fahrzeit wird ständig unterschätzt – die 25 Minuten verlängern sich locker auf 40 oder mehr. Glücklicherweise sind die Starbucks-Becher so gross, dass ich die längere Fahrzeit mit Kaffeetrinken erträglich machen kann.
Das Büro befindet sich in wunderschöner Umgebung (kein Witz – Bilder folgen später). Nur leider gingen die Fenster vergessen; wir sitzen in individuellen Erdlöchern und entspannen zum Surren der Deckenlampen. Denn zu tun gab es bisher nur wenig. Obwohl der Chef ständig über die vielen Aufträge und ToDos klagt („fire in the house“) merkt man davon nicht viel. Well, vielleicht kommt das noch. Eine richtige „Feuerwehrübung“ wie ich mir das vom hektischen Alltag in der Schweiz gewohnt bin ist auf jeden Fall ausgeblieben. Soviel mit Sicherheit: die Amerikaner sind einfach entspannter. Oder sie tun nur so.
Ich freue mich auf das erste arbeitsfreie Wochenende. Anstrengend wird es wohl trotzdem, es gilt Lebensmittel aufzutreiben, eine schöne Jogging-Strecke zu finden, Starbucks-Rewards zu sammeln und mit der Schweiz zu skypen. Home alone in USA!
P.S: sie scheinen mich übrigens trotz Akzents einigermassen gut zu verstehen 🙂