In dieser Woche hat mir die Auto-Klimaanlage etwas zugesetzt und mich plagen lästige Halsschmerzen. In der Apotheke entschied ich mich für die amerikanischen (bzw. britischen) „Halls“, während die Amerikaner Ricola bevorzugen – ich habe noch selten eine so grosse Auswahl entdeckt. Überhaupt sind die SchweizerInnen in Boston sehr gut vertreten: Swissnex Boston, Swiss Link Boston, Swiss Society of Boston, und die Swiss Bäckers sind ganz nah (letztere sogar mit ausgewandertem Zopf).
Überraschenderweise brachte meine letzte Arbeitswoche viel Abwechslung. Am Mittwoch stieg der Server einer hippen PR-Social Media Agentur aus; wir verbrachten zu zweit fast zwei ganze Tage vor Ort. Das war nicht nur sehr anstrengend, sondern auch unerträglich heiss (im Serverraum). Für Erfrischung war aber gesorgt; die hatten tatsächlich einen Kegerator aufgestellt (und sagt jetzt nicht, ich wüsstet was das ist). Die Location war toll; an der Drydock Avenue in South Boston, mit freier Sicht auf riesige Hafenkräne und – wirklich – auf ein Dock. Ich fühlte mich übrigens etwas nackt, weil ich zum ersten mal in den 5 Wochen überhaupt ohne Auto zur Arbeit fahren konnte.
Nach erfolgter Wiederbelebung des Servers ging meine Arbeitswoche gestern Abend zu Ende. Mein Chef besorgte tatsächlich einen amerikanischen „Angel-Cake“ mit eingebackenen Smarties und aufgedrucktem „auf Wiedersehen“ im lokalen Ableger von Shaw’s. Im Gegenzug beschenkte ich das Team mit je zwei originalen und direkt importierten Tafeln Schweizer Schoggi; John verputzte sie innerhalb einer halben Stunde. Wenigstens einer macht auf Klische-Amerikaner.
Ich leide übrigens momentan an einer akuten Sprachüberdosis mit entsprechender Störung. Ich habe viel zu viele neue Begriffe, Redewendungen und Ausdrucksweisen kennengelernt, als dass ich sie noch richtig einordnen geschweige denn anwenden kann. In der Folge sage ich lieber gar nichts mehr oder überlege zu lange am perfekten Satzaufbau. So war das dann nicht gedacht.
Vor meiner Abreise in einer Woche widme ich mich intensiv der Wohnungssuche. Irgendwie scheinen die Landlords ihre Objekte aber nicht an den Mann oder die Frau bringen zu wollen. Die Fotos auf Craigslist sind in 9 von 10 Fällen grässlich und die aktuellen Bewohnerinnen scheinen im Chaos zu versinken. Vor lauter Mess sind die Grundrisse nur schwer zu erahnen. Zum Glück starten wir dann ganz ohne Möbel 🙂