Frankenstorm, Interviews und der Präsident

Die Jobsuche braucht langen Atem. Man trifft sich mit möglichen Arbeitgebern (die leider, leider im Moment keine Stelle offen haben). Man hofft, dass man einen guten Eindruck hinterlässt. Ein paar Stunden später schickt man ein follow-up-Mail und bedankt sich für das Treffen. Man hängt seinen Lebenslauf an und bittet um Weiterleitung an andere vielversprechende Kontakte. Anschliessend wartet man zwei bis drei Tage, dann hakt man nochmals nach. Und dann zwei Tage nochmals. Nach ca. 10 Tagen hat man dann neue Kontakte und das Spiel geht von vorne los.

Ich hatte bisher einen sehr langen Atem. Und lange im Voraus für heute Mittag zwei Vorstellungsgespräche organisiert. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet heute Frankenstorm Boston heimsucht? Sturmböen fegen durch die Strassen, es regnet in Strömen, der öffentliche Verkehr wird demnächst eingestellt und der Bürgermeister hat den Notstand ausgerufen. Wir haben uns mit Wasser, Kerzen und Konserven ausgerüstet und hoffen das Beste.

Das vergangene Wochenende verbrachten wir ganz im Namen des Präsidenten. Am Samstag fuhren wir um 7.30h los nach Nashua, New Hampshire. Dank unseres Engagements bei Somerville for Obama (und dank unserer spärlichen finanziellen Unterstützung für die Kampagne), hatten wir Tickets bekommen, um den Präsidenten live auftreten zu sehen! Wir mussten insgesamt 5 Stunden anstehen und warten, dann sogar noch beten, die Nationalhymne singen und den pledge of allegance aufsagen, aber dann kam POTUS himself auf die Bühne. Und es hat sich gelohnt! Wir waren nur circa 15 Meter von der Bühne entfernt und konnten sogar Baracks Runzeln zählen. Ein spezielles Gefühl, den Präsidenten live zu sehen und zu hören – er existiert also in echt, nicht nur im TV! Wir machten alles, um uns zu integrieren, wedelten mit unserem Plakat und versuchten, im richtigen Augenblick zu johlen und zu klatschen.
Am Sonntag fuhren wir wiederum nach New Hampshire, diesmal nach Sandown. Dort wurden wir in der lokalen Wahlkampfzentrale, die sich im Wohnzimmer von Amy befindet, kurz gebrieft und los gings. Zusammen mit Ken, einem pensionierten Pfarrer, fuhren wir kreuz und quer in Sandown herum und klopften an die Türen aller registrierten, demokratischen Wähler. Ziel war es, Fragen zur Wahl zu beantworten, die Leute zum wählen zu motivieren und noch mehr freiwillige Helfer zu rekrutieren. Und wir waren erfolgreich!

Bis zur Wahl dauert es nun noch 7 Tage und die Kadenz der Spendenaufrufe und Anfragen zu Freiwilligen-Einsätzen nimmt spürbar zu. Mal schauen, welchen Einfluss der Sturm auf den Wahlkampf hat.