Der Countdown läuft: Noch 17 Tage, dann fliegen wir ab. Immerhin mit der Swiss – noch ein bisschen Schweiz, das muss schon sein. Auswandern ist übrigens total uncool und stressig. Wir müssen das nochmals klarstellen, weil das in allen TV-Auswanderer-Sendungen nicht wirklich zum Ausdruck kommt. Aber vielleicht machen wir auch etwas falsch?! Hausrat, Bücher und Kleider sind verpackt und eingelagert – check. Post wird umgeleitet – check. Adressänderungen sind verschickt – check, was noch? Ach ja, Wohnung geputzt (auch dort wo man normalerweise nie hinkommt) und den Untermietern übergeben – check, jetzt sind wir platt. Bei den Eltern eingezogen – check. Nun geht wirklich nicht mehr viel. Dass die Koffer noch nicht gepackt sind (eigentlich schon, sie lassen sich nur nicht mehr schliessen) ist ein Detail. Welche Dinge braucht man wirklich, um auszuwandern? Man weiss es nicht so genau.
Neben diesen eher praktischen Problemen stellt sich noch die mehr philosophische Frage, wie man denn die letzten Tage in der Heimat verbringen soll. Eigentlich kann es nur schief gehen, denn verpasst wird sowieso etwas. Die Umgebung nochmals genau anschauen und nette Orte besuchen? Sich von allen guten Freunden und der Familie verabschieden?
Und wenn wir schon bei den traurigen Dingen sind: vermissen werden wir nicht nur die Berge, den See und die Schafherde gleich hinter dem Haus, sondern auch unser geliebtes knuspriges Brot, Joghurt mit mehr als 2% Fettanteil (ja, böses Fett, lest das, ihr Amerikaner :-)), unsere verwinkelte Wohnung, ein cooles Pilates, den wunderschön singenden Chor, das Feierabendbier (Sam Adams aus Boston ist aber mindestens so lecker wie Calanda) und die pünktlich abfahrenden Züge – wobei, wir werden wohl erstmal ganz grundsätzlich das Vorhandensein von brauchbaren Zügen vermissen… Der Lichtblick? Dank eines schönen Gästezimmers (inkl. Gästebad!) gibt es kaum Ausreden, uns nicht zu besuchen!
Es gibt aber auch positives am Auswandern: Neue Leute kennenlernen (Boston wird übrigens von hunderten SchweizerInnen bevölkert, fast schon unheimlich), die neue Wohnung beziehen (mit Gästebad!), ungesunde Brownies vertilgen und hippe Saladbars aufspüren, das Meer riechen, die Bären in den White Mountains suchen (bewaffnet mit Bärenspray), mit dem iPhone Starbucks-Sterne sammeln (wieso gibt es nur 10 Cent Rabatt wenn man den eigenen Becher mitbringt?), ein Auto kaufen (vielleicht ein Ford!!!), unser Englisch verbessern (for sure) und uns immer mal wieder irgendwo blamieren (wahrscheinlich öfters als uns lieb ist). Es wird also spannend.
Stay tuned! Fotos des Umzug-Chaos ersparen wir Euch heute. Aber möchte jemand das Gästebad sehen? 🙂