Wow, nun ist es also soweit – ich bin seit knapp 2 Wochen US Staatsbürger! Was für ein emotionaler Moment, und nicht nur wegen Donald Trump und der leider gehässigen “immigration debate”.
Am 8. Februar war es soweit, und ich machte mich gegen Mittag auf den Weg zur JFK Library: jeder Präsident erstellt in seinem Heimatstaat seine “Library” mit integriertem Museum (die sind alle wirklich super – unabhängig von der Partei – und auf jeden Fall einen Besuch wert). Mitnehmen durfte ich nur einen Gast, so war unsere Tochter leider nicht dabei bei diesem ehrwürdigen Moment.
Die Zeremonie dauerte knappe 2 Stunden:
- anstehen und registrieren
- Greencard freiwillig abgeben (was mich für einen Moment wohl wieder zum “Touristen” machte)
- auf die Richterin warten
- der USA die Treue schwören und Fähnchen schwingen
- das “Certificate of Naturalization” entgegen nehmen
Meinem Team bei der Arbeit habe ich heute das folgende Mail geschrieben – mit Video:
My Oath Ceremony took place at the JFK Library:
- there were 196 other new citizens sworn in
- I was the only Swiss! (Germany doesn’t count)
- they accidentally started to play Barack Obama’s welcome video – and stopped it after 5 seconds (I doubt that it’s top priority for Donald Trump to record his own)
- there were a ton of media, because our ceremony was taking place “during one of the fiercest immigration debates in recent memory” – you can watch a short 2 minute video from CBS Boston here: NEW AMERICANS
- Chief Judge Patti Saris of the United States District Court for the District of Massachusetts is awesome
So geht das – und ich habe es immer noch nicht wirklich verarbeitet, denn in meinem Alltag hat sich nicht wirklich etwas verändert. Aber das kommt dann noch 🙂
Einige von Euch mögen sich fragen, wieso man “in diesen Zeiten” (Zitat eines Bekannten) noch in den USA leben möchte? Mein Vater brachte es auf den Punkt:
“Nein, nicht weil wir Trump cool finden. Sondern weil wir unser amerikanisches Enkelkind in die Arme schliessen wollen. Nein, es hat nicht Trump gewählt. Wie auch. Dafür haben seine Eltern versucht, mit Canvassing in New Hampshire für Hillary Clinton Stimmen zu holen. Wie Millionen andere auch. Es gibt nicht nur ein Amerika. Genauso wenig, wie es nur eine Schweiz gibt. Ich halte nichts vom US-Bashing, das nun hierzulande und anderswo wieder Hochkonjunktur feiert. Für mich sind die Vereinigten Staaten ein sehr zwiespältiges, von extremen Kontrasten geprägtes und gerade deshalb sehr spannendes Land.”
Ja, ich bin stolz hier zu sein – und ich werde alles dafür tun, mich aktiv einzubringen und mich für meine Überzeugungen zu engagieren. Sich abzuwenden ist keine Option – und meine erste Handlung als US Staatsbürger war, guess what: “register to vote”!