Amerikanisches – Jobs’n’guns

In den USA geht alles viel schneller als wir uns das von der Schweiz gewohnt sind – mindestens in beruflicher Hinsicht, “hiring and firing” nennt sich das. Grundsätzlich wird hier ganz ohne Arbeitsvertrag gearbeitet, das heisst “employment at will”: Sowohl Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer können quasi von einem auf den anderen Tag das “Anstellungsverhältnis” auflösen.

Das haben wir beide gerade aus nächster Nähe erlebt. Während wir in den Ferien waren, haben einige unserer Kollegen ganz plötzlich ihre Stellen verloren, und zwar ohne vorherige Warnung. Zur Arbeit erschienen sind sie ganz normal, wurden dann meistens vom Vorgesetzten in ein Sitzungszimmer beordert und sogleich über den Verlust der Stelle informiert. Gleich danach heisst es zusammenpacken und das Büro verlassen. Das hinterlässt ein mulmiges Gefühl – könnte uns das auch passieren? Was passiert dann mit Krankenkasse und Vorsorgeplänen (die man dan unweigerlich auch verliert)? Es ist überraschend wie das hier zum Alltag gehört – sometimes you win, sometimes you lose. Aufgeben ist kein Thema – und vielleicht steht die nächste Herausforderung ja schon bald an. Denn umgekehrt kann man dank dieser hire and fire Praxis auch wahnsinnig schnell angestellt werden. Findet man einen neuen Job, kann man quasi am nächsten Tag gleich anfangen. Massachusetts ist übrigens super liberal und die Krankenkasse obligatorisch: Wenn man keine Stelle hat, kann man sich einer Versicherung günstig anschliessen, das war sogar schon vor Obamacare der Fall.

Auch bezüglich Waffen sind die Amerikaner etwas weniger bürokratisch (oder man könnte auch sagen: gründlich?). Ich habe meine Zeit im Schweizer Militär (mehrheitlich ) geleistet, und keine grosse Karriere gemacht. Allerdings war ich im Schiessen wirklich gut, und das war für mich auch das Interessanteste an der ganzen Übung. Und daher weiss ich: Wer in der Schweiz (mindestens in Zürich) einen Waffenschein erwerben will, muss erstmal über einen tadellosen Leumund verfügen und dann einen Antrag stellen. Schliesslich wird man zur Kantonspolizei zitiert für ein knapp 1-stündiges (!) Gespräch mit einem Polizisten – man geht quasi gemeinsam das Waffenrecht durch. Und wenn alles gut geht kommt ein paar Wochen später per Post die Bewilligung.

In Massachusetts geht das ähnlich: Anstatt eines Gesprächs geht es zum 4stündigen “Kurs” bei einem privaten Anbieter (lustigerweise arbeiten da vor allem Polizisten, quasi im Nebenjob, und finden das Interesse an Waffen super: “I’d rather have all the good guys out there with guns, instead of the bad guys who obtained one illegaly”). Nach dem Kurs gehts mit dem Zertifikat zur lokalen Polizeistelle wo ein Photo gemacht und Fingerabdrücke genommen werden. Dann heisst’s warten, bis die Waffenerlaubnis per Post eintrifft. Wir leben in Cambridge, das ist eine “rote” Stadt (aus waffennärrischer Sicht ist das schlecht). Wegen des 2nd Amendments darf einem die Erlaubnis nicht wirklich verwehrt werden, aber es liegt an der lokalen Polizei, “Restriktionen” aufzuerlegen. In Cambridge heisst das: man darf nie eine Waffe einfach so tragen, sondern nur im Schiessstand und zur Jagd benutzen. Wem das zu konservativ ist der wendet sich an Utah. Dem Staat Utah ist es nicht erlaubt, ein Gesuch überhaupt abzulehnen (man muss sich aber trotzdem “registrieren”, nach einem weiteren Kurs). Und das ist interessant, weil viele andere Staaten eine Waffenlizenz aus Utah anerkennen. Das heisst also, dass man mit der Lizenz aus Utah in knapp 30 Staaten in den USA verdeckt eine Waffe tragen kann, wann und wo immer man will! 

Cost is $100 (live fire shooting included as required). Get a license to carry a firearm in 31 states! Our Utah CCW Class will qualify you to receive a Utah nonresident firearms license. Certification for Life™ – If you ever need to be recertified, retake the class for free.

This license will enable you to carry a concealed handgun in the following states: Alabama, Alaska, Arizona, Arkansas, Delaware, Georgia, Indiana, Idaho, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Missouri, Mississippi, Montana, Nebraska, North Carolina, North Dakota, Ohio, Oklahoma, South Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Virginia, Vermont, Washington, West Virginia, Wisconsin, Wyoming.

Gibt einem ein mulmiges Gefühl, nicht?!

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